Dienstag, 27. Dezember 2016

Deutsche PKW-Besteuerung behindert Energiewende

Warum sollte ein Besserverdiener auf seine Limousine oder dessen Frau auf den SUV für das tägliche Shopping verzichten?
 
Es besteht nicht der geringste Anreiz dazu. Natürlich könnte die gut verdienende Mittelschicht und die noch besser verdienende Oberschicht aus Gründen des Umweltschutzes auf die schweren Hochleistungsmaschinen in ihren Garagen verzichten. Aber selbst da baut die Werbung und die Fachpresse vor und stilisiert Benzinfresser zu Sparwundern. Es kommt nur darauf an, welche Messwerte zum Vergleich herangezogen werden. Wird ein Achtzylinder mit 130 Stundenkilometer auf eine lange, hindernisfreie Rundstrecke geschickt, dann kommen da tatsächlich erstaunliche Werte für zwei Tonnen Blech heraus, die dann als Praxistest angepriesen werden. Der mögliche Kunde sieht sein Gewissen beruhigt und hat auch noch ein Auto mit viel Platz und noch mehr Status. Quasi eine Luxus Energiewende.

Der Sparsame bezahlt die Spritschleudern mit.

Dazu kommt eine geradezu irrwitzige Steuerpolitik, die die Besitzer kleiner, sparsamer Fahrzeuge mit oft damit einhergehendem kleinen Gehalt regelrecht bestraft. Die Steuerabzugsfähigkeit bei privat genutzten Fahrzeugen hängt in Deutschland nun mal mit dem zu versteuernden Einkommen zusammen und orientiert sich keineswegs am tatsächlichen Verbrauch eines Fahrzeuges.  Dabei ist die Kilometerpauschale nur ein geringer Trost, da der größte Teil aller deutschen Autofahrer eh innerhalb des Freibetrages fahren. Die größten Posten für den monatlichen Unterhalt eines Fahrzeuges sind für Otto Normalverdiener nicht steuerlich absetzbar.
Ab einem gewissen Einkommen sieht es da schon ganz anders aus. Denn hier verschiebt sich die Gewichtung der einzelnen monatlichen Posten für den Unterhalt eines Fahrzeuges. Während die Benzinkosten für ein kleines bis mittleres Einkommen ein erheblicher Teil an Unterhaltskosten darstellt, ist dessen Anteil im Gesamtbudget eines hohen Einkommen nicht so relevant. Zudem kommen noch Ausnahmeregelungen zum Tragen. Kleine bis mittlere Einkommen haben nur wenige Möglichkeiten die doch teilweise recht hohen Versicherungsbeiträge abzusetzen.
Die monatlichen Raten für den Kredit, der zum Kauf des Fahrzeuges notwendig war, kann auch nur anteilig im Steuerfreibetrag geltend gemacht werden.
Hingegen die Leasingkosten einer Limousine bei gewerblicher Nutzung voll steuerlich absetzbar sind. Es ist geradezu unglaublich wie viele gewerblich genutzte Luxusfahrzeuge an Samstagen die Innenstädte verstopfen. Vermutlich sind die Ehefrauen, als angestellte Sekretärinnen auch steuerabzugsfähig, gerade dabei, mit dem Dienstfahrzeug Büromaterial einzukaufen. Für ein paar Bleistifte braucht es schon einen Geländewagen.

Nicht ohne meinen Dienstwagen.

Die Regierungskoalition ist nicht in der Lage, von Nachbarländern zu lernen, die bereits steuerliche Vorteile für echte sparsame Fahrzeuge eingeführt haben. Da ist der große Dienstwagen und die hervorragende Lobbyarbeit der deutschen Autoindustrie vor.
Angela Merkel, als diensthabende Bundeskanzlerin mit ein Träger dieser Steuerpolitik, konnte ihren Glauben an die Energiewende in Deutschland nie so wirklich überzeugend darstellen. Man erinnere sich an die Rede nach dem Unglück in Fukushima, als Ihr nichts anderes übrig blieb, als den Ausstieg vom Ausstieg in der Atomenergie wieder zurückzunehmen. Sie hätte nicht säuerlicher wirken können, wenn Sie dabei eine Zitrone gegessen hätte. Die Schwarz-Rote Koalition in Deutschland ist davon überzeugt, das es dem Land nur gut geht, wenn es den Besserverdienenden mindestens doppelt so gut geht als einem Normalverdiener. Koste es Benzin, was es wolle.

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