Es besteht nicht der
geringste Anreiz dazu. Natürlich könnte die gut verdienende Mittelschicht und
die noch besser verdienende Oberschicht aus Gründen des Umweltschutzes auf die
schweren Hochleistungsmaschinen in ihren Garagen verzichten. Aber selbst da
baut die Werbung und die Fachpresse vor und stilisiert Benzinfresser zu Sparwundern.
Es kommt nur darauf an, welche Messwerte zum Vergleich herangezogen werden.
Wird ein Achtzylinder mit 130 Stundenkilometer auf eine lange, hindernisfreie
Rundstrecke geschickt, dann kommen da tatsächlich erstaunliche Werte für zwei
Tonnen Blech heraus, die dann als Praxistest angepriesen werden. Der mögliche
Kunde sieht sein Gewissen beruhigt und hat auch noch ein Auto mit viel Platz
und noch mehr Status. Quasi eine Luxus Energiewende.
Der Sparsame bezahlt die
Spritschleudern mit.
Dazu kommt eine geradezu
irrwitzige Steuerpolitik, die die Besitzer kleiner, sparsamer Fahrzeuge mit oft
damit einhergehendem kleinen Gehalt regelrecht bestraft. Die Steuerabzugsfähigkeit
bei privat genutzten Fahrzeugen hängt in Deutschland nun mal mit dem zu
versteuernden Einkommen zusammen und orientiert sich keineswegs am tatsächlichen
Verbrauch eines Fahrzeuges. Dabei ist
die Kilometerpauschale nur ein geringer Trost, da der größte Teil aller
deutschen Autofahrer eh innerhalb des Freibetrages fahren. Die größten Posten für
den monatlichen Unterhalt eines Fahrzeuges sind für Otto Normalverdiener nicht
steuerlich absetzbar.
Ab einem gewissen
Einkommen sieht es da schon ganz anders aus. Denn hier verschiebt sich die
Gewichtung der einzelnen monatlichen Posten für den Unterhalt eines Fahrzeuges.
Während die Benzinkosten für ein kleines bis mittleres Einkommen ein
erheblicher Teil an Unterhaltskosten darstellt, ist dessen Anteil im
Gesamtbudget eines hohen Einkommen nicht so relevant. Zudem kommen noch
Ausnahmeregelungen zum Tragen. Kleine bis mittlere Einkommen haben nur wenige Möglichkeiten
die doch teilweise recht hohen Versicherungsbeiträge abzusetzen.
Die monatlichen Raten für
den Kredit, der zum Kauf des Fahrzeuges notwendig war, kann auch nur anteilig
im Steuerfreibetrag geltend gemacht werden.
Hingegen die
Leasingkosten einer Limousine bei gewerblicher Nutzung voll steuerlich
absetzbar sind. Es ist geradezu unglaublich wie viele gewerblich genutzte
Luxusfahrzeuge an Samstagen die Innenstädte verstopfen. Vermutlich sind die
Ehefrauen, als angestellte Sekretärinnen auch steuerabzugsfähig, gerade dabei,
mit dem Dienstfahrzeug Büromaterial einzukaufen. Für ein paar Bleistifte
braucht es schon einen Geländewagen.
Nicht ohne meinen
Dienstwagen.
Die Regierungskoalition
ist nicht in der Lage, von Nachbarländern zu lernen, die bereits steuerliche
Vorteile für echte sparsame Fahrzeuge eingeführt haben. Da ist der große
Dienstwagen und die hervorragende Lobbyarbeit der deutschen Autoindustrie vor.
Angela Merkel, als
diensthabende Bundeskanzlerin mit ein Träger dieser Steuerpolitik, konnte ihren
Glauben an die Energiewende in Deutschland nie so wirklich überzeugend
darstellen. Man erinnere sich an die Rede nach dem Unglück in Fukushima, als Ihr
nichts anderes übrig blieb, als den Ausstieg vom Ausstieg in der Atomenergie wieder
zurückzunehmen. Sie hätte nicht säuerlicher wirken können, wenn Sie dabei eine
Zitrone gegessen hätte. Die Schwarz-Rote Koalition in Deutschland ist davon überzeugt,
das es dem Land nur gut geht, wenn es den Besserverdienenden mindestens doppelt
so gut geht als einem Normalverdiener. Koste es Benzin, was es wolle.
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