Mittwoch, 18. März 2015
Supermärkte als Reiseveranstalter?
Im Supermarkt um die Ecke oder auf der grünen Wiese lässt sich fast alles kaufen. Reisen im Supermarkt zu kaufen, gehört fast schon zur Normalität und entsprechend groß sind die Anreize auf den Plakaten, die in den Discountgeschäften und Supermärkten aushängen, zumal die Preise, die dort oft angezeigt werden, selbst die Online-Portale in den Schatten stellen können. Stellt sich wiederum die Frage, ob in unglaublich „Preiswert“ nicht einfach nur „billig“ drin steckt, oder die Angebote der Reisen im Supermarkt auch wirklich einen Erholungswert besitzen. Immerhin geht es um die schönsten Wochen des Jahres, die der Kunde nur ungern sowohl in überfüllten und eng bestuhlten Flugzeugen wie auch heruntergekommenen Hotelzimmern mit Blick auf den Hinterhof verbringt.
Welche Ketten bieten Reisen im Supermarkt?
Die Frage müsste eigentlich anders herumgestellt werden, denn dann würde sich die Liste erheblich verkürzen. Hier ein Überblick zu den bekanntesten und größten Discountern und Supermärkten, die ihren Kunden auch Reisen anbieten:
• Tchibo
• Lidl
• Kaufland
• Penny
• Netto
• REWE
• Aldi
• Plus
Wie funktioniert das Ganze?
Wer sich jetzt der Vorstellung hingibt, dass die Discounter und Supermärkte jeweils eigene Tochterunternehmen gründeten, um über diese selbst Reisen zu organisieren, der muss enttäuscht werden. Es bestehen natürlich bei allen Ketten eigene Abteilungen, die sich mit der Organisation und dem Ablauf beschäftigen, aber die Reisen selbst werden durchweg bei allen Anbietern von namhaften Reiseveranstaltern durchgeführt. Das macht auch durchaus Sinn, denn das Rad beziehungsweise die Pauschalreise neu erfinden können auch Aldi & Co nicht. Was aber die Ketten können, ist einen entsprechend großen Kundenkreis über einen einfachen Vertriebsweg anzusprechen. Den Discountgeschäften und Supermärkten. Reisen im Supermarkt zu verkaufen, besitzt sogar einen enormen werbetechnischen Vorteil. Denn Kaufen macht glücklich. Das ist kein Scherz. Das Einkaufen ist in einer konsumorientierten Gesellschaft wie der Unseren schon längst zur Ersatzbefriedigung geworden. Folglich befindet sich der überwiegende Anteil der Käufer und Käuferinnen, die sich in einem Supermarkt oder einem Discounter aufhalten, in einer positiven Stimmung, was wiederum dazu führen kann, spontan eine Reise zu buchen oder auf ein Angebot zu den Haupturlaubszeiten einzugehen. Wobei natürlich der Preis mit ausschlaggebend ist. Nun wissen aber gerade die großen Einzelhandelsketten auch, dass sich negative Werbung verheerend auswirken kann. Gute Beispiele dafür sind die diversen Lebensmittelskandale der letzten Jahre, die zeitweise den Absatz einzelner Ketten ins Bodenlose rutschen ließen. Folglich haben die Anbieter von Reisen im Supermarkt kaum Interesse daran, ihre Kunden durch eine schlecht organisierte Urlaubsreise zu verschrecken. Zumal sich das Internet inzwischen längst als gut funktionierender Kanal für schlechte Nachrichten etabliert hat.
Wie machen sich Reisen im Supermarkt bezahlt?
Die für den Kunden verlockenden Angebote, die in den Discountern und Supermärkten beworben werden, sind natürlich keine Spendenaktion der Firmen. Hier wie überall in der freien Marktwirtschaft besteht eine Gewinnorientierung. In der Welt der Pauschalreisen heißt dazu das Zauberwort „Kontingente“ und „Kooperation“. Die eigentlichen Reiseveranstalter, die hinter den Supermarktketten stehen, kaufen bei Hotelketten und Fluggesellschaften weltweit Sitzplätze und Betten ein. In großer Stückzahl und lange im Voraus, dafür natürlich wesentlich günstiger als im tagesaktuellen Preis. Teilweise besitzen die Reiseveranstalter sogar eigene Fluggesellschaften und Hotelketten wie etwa der Reise-Riese Thomas Cook, zu dem die Fluggesellschaft Condor gehört und diverse Hotelunternehmen. Hier nun eine nicht ganz vollständige Aufstellung der Reiseunternehmen, die für die Reisen im Supermarkt eigentlich verantwortlich sind, wobei eine exakte Zuordnung nicht wirklich möglich ist, da die Kooperationen der Reiseveranstalter mit den Supermärkten und Discountern des Öfteren wechseln.
• L´Tur
• Berge und Meer
• Neckermann Reisen
• Thomas Cook
• BigXtra Touristik GmbH (München)
• FTS Fly & Travel Service GmbH (Essen)
• Hermes Touristik GmbH & Co. KG (Hamburg)
• Mediplus Reisen GmbH (Bonn)
• Clevertours
• Reisefalke GmbH
• REWE Touristik GmbH
• TUI
Wie aus der Liste zu sehen ist, sind es überwiegend keine Unbekannten, sondern renommierte Veranstalter, die schon über Jahre am Markt sind.
Bestehen Unterschiede in den Angeboten?
Nicht wirklich und wenn, dann betreffen sie den jeweiligen „echten“ Reiseveranstalter und nicht die Supermarktkette. Natürlich strahlen positive Urlaubserlebnisse auf den Ruf des Lebensmittelhändlers aus genauso wie negative Dinge. Es bestehen unter Umständen Unterschiede in der Art der Reisen, die bei verschiedenen Anbietern zu Reisen im Supermarkt durchgeführt werden. So liegt das Spektrum etwa bei Tchibo überwiegend in Kreuzfahrten, Städte- und Rundreisen sowie Wellnessreisen. Dabei wird in den Tchibo-Katalogen und Unterlagen immer angezeigt, welches Unternehmen die Reise tatsächlich veranstaltet.
Die Reise im Supermarkt zu kaufen macht folglich in Bezug auf die Durchführung keinen Unterschied zu anderen Orten, an denen Pauschalreisen gebucht werden können.
Ist das Reisen mit dem Supermarkt wirklich billiger?
Das ist hier die Frage, die sich nur durch einen kritischen Vergleich klären lässt. Natürlich bietet sich hierzu das Internet an und es hat sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, das bei einigen Angeboten aus dem Supermarkt die verschiedenen Online-Portale durchaus günstiger waren. Da die meisten Buchungen der Reisen im Supermarkt sowieso über deren Internet-Plattformen durchgeführt werden, kann ja auch gleichzeitig ein Vergleich angestellt werden. Eine große Konkurrenz gerade für herkömmliche Reiseveranstalter mit einem Ladengeschäft sind die Reisen im Supermarkt ganz sicher. Bei Pauschalreisen fällt die individuelle Beratung so oder so immer weniger ins Gewicht. Vielmehr vertrauen die Kunden auf die Bewertungen der großen Reiseportale. Im Großen und Ganzen ist der Kunde heute in Bezug auf die eigene Urlaubsreise wesentlich selbstständiger als noch in den Anfangsjahren der Pauschalreise, als etwa Mallorca-Urlauber als „Neckermänner“ bezeichnet wurden und die Insel selbst etwas abfällig als Hausfraueninsel. Die steigende Erfahrung der Reiseweltmeister aus Deutschland bietet natürlich den Vorteil, das der Kunde gute von schlechten Angeboten besser unterscheiden kann.
Fazit:
Sicherlich lässt sich der Traumurlaub ebenso durch die Reise im Supermarkt verwirklichen wie durch ein Online-Portal oder das Reisebüro. Wie mit allem im Leben sollten vor dem Abschluss eines Vertrages Vergleiche angestellt werden und dazu bietet das Internet alles, was der Reisewillige benötigt.
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