Mittwoch, 15. April 2015

Horoskope und was (nicht) dahinter steckt.

Ein Horoskop soll die Prägung eines Menschen zum Zeitpunkt seiner Geburt durch die in diesem Moment bestehende Sternenkonstellation belegen. Dabei ist auch der Geburtsort relevant, da sich das Sternbild je nach Standort verschiebt. In Horoskopen werden Menschen bestimmte Eigenschaften anhand des Geburtsdatums zugeordnet. Aus dieser Zuordnung wiederum werden Rückschlüsse auf das künftige Leben des jeweiligen Menschen gezogen. Diese Orakel zu den Tierkreiszeichen haben über Tausende von Jahren nichts an ihrer Popularität verloren, obwohl oder besser gerade wegen der fehlenden wissenschaftlichen Nachweisbarkeit.

Die Geschichte des Horoskopes

Die ersten Horoskope der Menschheit sind für das sogenannte alte Reich in Ägypten belegt. In der Zeit von 2700 bis 2200 vor unserer Zeitrechnung wurden bereits sogenannte Häuser zu den Tierkreiszeichen erstellt. Im Nutbuch, einer eigentlich astronomischen Aufzeichnung der Sternenverläufe, wurden auch die ersten Tierkreiszeichen erwähnt und deren Häuser, die allerdings noch keine Verwandtschaft mit modernen Horoskopen aufweisen. Aus dem alten Ägypten wurde die Weissagung aus den Sternen nach Griechenland weiter gegeben. Dies geschah in der Periode Ägyptens, als deren Pharaonen griechischer Abstammung waren. Über diesen Weg gelangte das Horoskop in den europäischen Raum. Die uns bekannten Tierkreiszeichen stammen aus dem 4.Jahrhundert und bestehen aus 12 Sternzeichen, mit jeweils einem Winkel von 30 Grad, entsprechend 360 Grad für alle 12 Tierkreiszeichen. Ausgehend vom Jahresanfang ist der Steinbock sowohl das erste wie auch das letzte Sternzeichen im Jahr. Dem folgt der Wassermann, der Fisch, Widder, Stier, Zwilling, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion und zuletzt Schütze. Im Tierkreis beginnt allerdings die Einteilung mit dem Datum der Sonnenwende im Frühling, dem 21. März und damit wäre der Widder das erste Tierkreiszeichen. Die Grundlage der astrologischen Tierkreiszeichen ist die astronomische Aufzeichnung der Sternbewegungen am Himmel. Der Zodiak ist der Kreis, durch den die Sterne sich im Laufe eines Jahres von der Sonnenwende beginnend an, bewegen.

Die unterschiedliche Symbolik der Sternzeichen

Basis für die heute bestehende Interpretation der Tierkreiszeichen war die Elementenlehre des Aristoteles im alten Griechenland. Damit wird jedem Tierkreiszeichen ein bestimmtes Element und ein bestimmtes Verhalten zugeordnet. Aristoteles benannte in seiner Lehre vier Grundelemente. Feuer, Erde, Luft und Wasser. Darauf bezogen sich auch die Astrologen. Hier steht das Feuer für den Widder, den Löwen und den Schützen. Die Erde ist im Stier, der Jungfrau und dem Steinbock zu finden. Die Luft wiederum ist das Zeichen des Zwillings, der Waage und dem Wassermann und zuletzt wird das Wasser den Sternzeichen Krebs, Skorpion und Fisch zugeordnet. Zusammen mit der Zuordnung einer sogenannten Dreiheit, passiv, aktiv, reaktiv, werden den Menschen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einem bestimmten Sternbild geboren werden, entsprechende Eigenschaften nachgesagt.

Warum überhaupt Horoskope?

In den Ursprüngen der Weissagungen im alten Ägypten genau wie im alten Griechenland ging es um Antworten auf Fragen. Die Menschen dieser Zeit hatten ein anderes Weltbild wie der moderne Homo sapiens. Götter waren Real in deren Bewusstsein. Zumindest bei der unterprivilegierten Masse. Die einfachsten Fragen damals waren mit der unmittelbaren Zukunft verknüpft. Wie zum Beispiel die nächste Ernte ausfallen wird. Da dies niemand wirklich beantworten konnte, mussten sich religiöse wie weltliche Herrscher, meist in Personalunion, die Antworten eben vom Himmel geben lassen. Wenn das nicht klappte und es folgte eine Dürre, konnte schon mal etwas Passendes herangezogen werden, das dann vermeintlich die Schuld an der Dürre hatte. So mancher Völkermord oder Pogrome gegen Minderheiten basierten in der Vergangenheit auf Horoskopen.

Horoskope Heute

Erstaunlicherweise glauben auch heute noch viele Menschen an die zugeordneten Eigenschaften durch die Tierkreiszeichen und viele beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema. Wissenschaftlich zu belegen waren diese Thesen nie. Die Zuordnung einer Eigenschaft aufgrund der Geburt ist nicht möglich. Natürlich gibt es eine Zufallsvariable. Aber diese gilt für alle und kann damit auf jeden gemünzt werden. Es ist mit dem sogenannten Da Vinci Code zu vergleichen. Der Versuch, bestimmte Nachrichten aus einem Buch zu filtern, funktioniert mit jedem literarischen Werk, wenn es umfangreich genug ist, nicht nur der Bibel. Das selbe Ergebnis ist beispielsweise mit Tolstois "Krieg und Frieden" möglich, das über 1000 Seiten umfasst.

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